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In dem Fachwerkhaus am Rollberg 15 in Osterode wurde das Ladengeschäft im Erdgeschoss einer neuen Nutzung zugeführt. Der Rollberg gilt heute nicht mehr als eine der Haupteinkaufsstraßen, weshalb sich die Eigentümer dazu entschieden haben, im Erdgeschoss eine Wohnung einzurichten.

Das Ladenlokal im Baudenkmal von 1850 war seit 1887 als Café und Konditorei bekannt, später beherbergte es andere Händler und stand zuletzt mehrere Jahre leer. 2014 musste im unteren Bereich des Gebäudes eine Hausschwamm-Sanierung (zur Hofseite) durchgeführt werden. Daran anschließend wurden ab 2017 die Innenhoffassade und das Treppenhaus zu den darüber liegenden Wohnungen saniert.

Aus Ladengeschäft wird Wohnung

Im Spätsommer 2020 stand nun die Sanierung des Erdgeschosses an, bei der ein großer Teil der Innenausstattung aus den Kaffeehauszeiten der 1920er Jahren erhalten werden konnte. Der Architekt Marco Bode vom beauftragten Architekturbüro Schweidler erklärt das Konzept: „Ein Großteil der Wände im ehemaligen Café ist seit 1928 mit einer Wandvertäfelung von Klingebiel & Fischer aus Hildesheim verkleidet, die wir erhalten und einpflegen konnten, ebenso wie eine ehemalige Ofennische. Wir haben zusammen mit den Eigentümern entschieden, die Aufteilung größtenteils zu belassen und einen großen offenen Wohnraum zu schaffen.“ Die Küchenzeile liegt im hinteren Wohnungsteil und ist zum Innenhof hin ausgerichtet. Um die historische Eingangstür zu bewahren, aber dennoch ausreichend Wärmedämmung zu erhalten, wurde ein kleiner Windfang von innen vorgeschaltet. Dadurch ergibt sich auch die Abtrennung zum Schlafraum, dessen Außenwand mit einer Innendämmung aus Holzfaserplatten und Lehmputz versehen wurde.

Die Erdgeschosswohnung verfügt durch ihre Lage in dem Eckgebäude über Fenster in 3 Richtungen und ist daher außergewöhnlich lichtdurchflutet. Dazu tragen auch die neuen Fenster zur Straße Rollberg bei, die die ehemaligen Schaufenster aus den 1960er Jahren ersetzen.

Gutes Beispiel für Transformation im Erdgeschoss

Mit der auch denkmalfachlich vorbildlich durchgeführten Sanierung konnte exemplarisch das besondere Potential einer Transformation der Erdgeschosszonen abgebildet werden. Im vorliegenden Fall trägt die Maßnahme zudem dazu bei das Gebäudeensemble an der städtebaulich bedeutsamen Sichtachse zum Osteroder Brauhausplatz aufzuwerten.

Denkmalpfleger Michael Fleischmann-Wilke ist zufrieden: „Positiv hervorzuheben ist die Bereitschaft des Architekturbüros, die Maßnahmen bereits im Vorfeld anhand mehrerer historischer Aufnahmen und weiteren Unterlagen aus den Archiven mit der Denkmalpflege abzustimmen. Im Ergebnis konnten die überkommenden Ausstattungselemente – besonders zu erwähnen sind hier die Brüstungen im Inneren und außen die Ladenfront mit Pilastern, die ein Gebälk tragen – erhalten und saniert werden. Die denkmalgerechten und qualitativ hochwertigen neuen Holzfenster in der Ladenfront werden zum Einen der historischen Situation gerecht, zum Andern sind sie für eine Wohnnutzung gut zu verwenden.“